Der Wuppertaler SV ist einer dieser Traditionsklubs, die auf eine große Historie zurückblicken und nach wie vor auf eine treue Anhängerschaft zählen können, obwohl sie mittlerweile in der Regionalliga West unterwegs sind.
Das Stadion könnte von der Kapazität her einen Erstligisten beheimaten. Auf Spiele gegen Gütersloh oder Wegberg-Beeck könnten die Anhänger des WSV gut verzichten, so mancher Fan schwelgt lieber in Erinnerungen vergangener Zeiten.
An einen besonderen Moment der Vereinsgeschichte erinnerten die Ultras Wuppertal mit einer für Regionalliga-Verhältnisse erstaunlichen Choreo, die unter dem Motto „50 Jahre Europapokal“ stand. Auf einem großen Banner war „Von den Dörfern haben wir genug, wollen mit dir wieder bis Ruch“ zu lesen. Doch was hat es damit auf sich?
Der Wuppertaler SV beendete die Bundesliga-Saison 1972/73 auf dem 4. Tabellenplatz, die damals zur Teilnahme am UEFA-Cup berechtigte. Trainiert wurde die Mannschaft von Horst Buhtz, der die Bergischen erst ein Jahr zuvor in die erste Liga geführt hatte. Großen Anteil am Überraschungserfolg des WSV hatte auch Stürmer Günter Pröpper, der 21 Saisontore erzielen konnte.
Das Hinspiel der 1. Runde gegen den polnischen Vertreter Ruch Chorzow ging mit 1:4 verloren. Im Rückspiel sahen 8000 Zuschauer einen furiosen 5:4-Heimsieg. Der WSV schied bereits in der ersten Runde aus, konnte sich aber immerhin noch mit einem Sieg aus dem UEFA-Cup verabschieden. Es sollte die einzige Europapokalteilnahme der Vereinsgeschichte bleiben.
Zum Regionalliga-Spiel gegen den FC Gütersloh kam zwar nur 2179 Zuschauer, was ungefähr einem Viertel der Zuschauerzahl beim historischen Spiel gegen Ruch Chorzow entspricht. Dennoch sorgte die Heimkurve mit akustischem Support in einer durchaus ordentlichen Lautstärke, vor allem aber optisch für Aufsehen, als die riesige Plane über die gesamte Kurve gezogen wurde.
Das kam auch bei den Spielern gut an. „Es war schön, so was zu sehen! Die Fans unterstützen uns tadellos bei jedem Spiel bis zur letzten Minute. Heute war noch mal etwas Besonderes. Das habe ich in dieser Form lange nicht mehr hier gesehen“, freute sich Semir Saric über die gelungene Choreo.